Leidest du nach dem Verzehr von Brot, Pasta oder anderen glutenhaltigen Lebensmitteln unter Bauchschmerzen, Durchfall oder Müdigkeit? Dann könnte Zöliakie dahinterstecken. Doch was ist Zöliakie genau? Es handelt sich um eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der der Körper Gluten – ein Eiweiß in Weizen, Gerste und Roggen – nicht verträgt. Schon kleinste Mengen können Entzündungen im Dünndarm verursachen und langfristig zu Nährstoffmangel sowie schweren gesundheitlichen Folgen führen. In diesem Artikel erfährst du alles über Symptome, Diagnose und den Umgang mit der Erkrankung.
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Was genau ist eine Zöliakie eigentlich? Zöliakie ist eine chronische immunologische Erkrankung, welche nicht nur den Darm, sondern viele weitere Organsysteme des Körpers betrifft (Systemerkrankung) und bei der das Immunsystem der Betroffenen nicht in der Lage ist, eine Toleranz gegenüber eigentlich harmlosen Komponenten in Lebensmitteln herzustellen.
Das bedeutet, dass der Körper zwar alle Bestandteile der Nahrung aufnehmen und verdauen kann, das Immunsystem aber bei Aufnahme bestimmter Lebensmittel aktiviert wird und eine Entzündungsreaktion auslöst, sowie bei der Abwehr von in den Körper gelangten Erregern.
Im Fall einer Zöliakie entsteht die Reaktion durch das vom Körper nicht tolerierte Klebereiweiß Gluten, welches sich in seine Bestandteile Prolamin und Glutelin aufteilen lässt. Weizen enthält beispielsweise das Prolamin Gliadin und das Glutelin Glutenin.
Auch wenn Weizen das bekanntlich meist verbreitete glutenhaltige Klebereiweiß ist, ist es ebenfalls in vielen weiteren Getreidesorten wie Roggen, Dinkel, Emmer, Einkorn und Gerste enthalten. Man kann Gluten somit als Oberbegriff für Klebereiweiße allgemein bezeichnen. (1) (2)
Eine Glutenunverträglichkeit wird häufig mit einer Zöliakie gleichgesetzt, obwohl sie weit voneinander entfernt sind.
Betroffene einer Glutenunverträglichkeit bzw. Glutensensitivität reagieren überempfindlich auf glutenhaltige Lebensmittel, was jedoch keinen Einfluss auf Darmschleimhautveränderungen hat.
Anders ist dies jedoch bei Patienten mit Zöliakie. Wenn Zöliakiepatienten Gluten zu sich nehmen, kann das eine Entzündung gegenüber der Dünndarmschleimhaut bedeuten, wodurch nach und nach Zotten (Ausstülpungen) des Dünndarms absterben, welche dafür verantwortlich sind Nährstoffe aufzunehmen. Dies führt zu einer Unterversorgung des Körpers. Die Zotten vergrößern die Dünndarmoberfläche nämlich normalerweise um ein Vielfaches, was es dem Körper erleichtert, genügend Vitamine, Nährstoffe und Mineralstoffe aufzunehmen. Das Absterben der Zotten durch das Zuführen glutenhaltiger Lebensmittel würde diese Versorgung jedoch verschlechtern und einen entstehenden Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen hervorrufen.
Deshalb ist es sehr wichtig, sich bei Symptomen von Zöliakie oder unerklärlichen Magen-Darm-Beschwerden vom Arzt testen zu lassen. (3) (4)
Die Zöliakiepatienten steigen immer weiter an. Bis vor einigen Jahren galt die typische Zöliakie noch als seltene Kinderkrankheit, die ca. 1:1000 Menschen in Deutschland betraf. Heutzutage leiden jedoch ca. 1:200 bis 1:300 Menschen in Deutschland daran und man weiß, dass die Erkrankung an Zöliakie in jedem Alter möglich ist, auch wenn sie vermehrt im Kindesalter entsteht/auftritt.
Damit lässt sich sagen, dass etwa 0,5% der Bevölkerung an Zöliakie leiden, was jedoch nur die Dunkelziffer ist. Es wird geschätzt, dass nicht erkannte Zöliakie-Fälle bei bis zu 80-90% liegen, was daran liegt, dass viele Betroffene nicht von der typischen Zöliakie / bzw. den typischen Zöliakie Symptomen betroffen sind, sondern eher asymptomatische Beschwerden haben. (5) (6) (7)
Bei einer Zöliakie können verschiedene Arten von Symptomen/Beschwerden aufkommen, die auch je nach Alter (Erwachsenen- oder Kindesalter) unterschiedlich ausfallen können. Einige davon sind diese:
Typische Symptome/Beschwerden:
Asymptomatische Beschwerden:
Diese Liste ersetzt keine Diagnose eines Arztes und zeigt nur einige mögliche Symptome/Beschwerden, die bei einer Zöliakie aufkommen können. Sie können jedoch nach Person und Alter stark voneinander abweichen und anders ausfallen. (8) (9)
Deshalb brauchen wir verlässliche Infos, etwas Unterstützung und jemanden, der das Thema verständlich und alltagstauglich erklärt. In unserem kostenlosen Newsletter erhältst du regelmäßig fundiertes Wissen, alltagstaugliche Rezepte und liebevolle Erinnerungen, die dir guttun.
Bei Verdacht auf Zöliakie ist die beste Methode, dies zu testen, einen Arzt aufzusuchen, der dir die sicherste Diagnose geben kann. Bei Verdacht auf eine Zöliakie wird meist zuerst Blut abgenommen. Eine komplette Absicherung der Diagnose ist jedoch nur durch eine darauf folgende endoskopische Dünndarmbiopsie möglich.
Worauf du dabei achten musst und was dich erwartet findest du hier:
Was viele Ärzte einem häufig nicht sagen, was aber sehr wichtig ist, ist, dass man sich vor einem Zöliakie Test, egal ob Bluttest oder Dünndarmbiopsie, einer Glutenbelastung aussetzen muss. Das heißt, dass 4-12 Wochen (Länge variiert nach Alter und wie lange sich davor eventuell bereits glutenfrei ernährt wurde) vor dem Test >20 mg Gluten pro Tag verzehrt werden sollten.
Wenn wirklich eine Zöliakie vorliegt, ist das wichtig, weil in diesem Fall nur durch die Einnahme von Gluten die dadurch entstehenden Antikörper, auch Immunglobuline genannt, entdeckt und nachgewiesen werden können. Wird sich bereits einige Zeit vor den Tests glutenfrei ernährt, ist der Körper bereits frei von den zöliakiespezifischen Antikörpern, wodurch diese nicht nachgewiesen werden können und eine eindeutige Diagnose ausgeschlossen ist. (10)
Der erste Test bei Verdacht auf eine Zöliakie ist ein Bluttest. Hierbei wird das Blut, wie oben schon erwähnt, auf Antikörper getestet. Die Antikörper, auf die es getestet wird, werden als Endomysium-Antikörper bezeichnet und gehören der Gruppe der Autoantikörper an - EmA-IgA und tTg-IgA. Das bedeutet, dass sie gegen körpereigene Strukturen gerichtet sind, was wieder unterstreicht, dass Zöliakie eine immunologische Erkrankung ist. (11)
Wenn der Bluttest negativ ausfällt, kann eine Zöliakie mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden, da der Körper anscheinend keine Antikörper entwickeln musste, um das in den Körper gelangte Gluten zu bekämpfen. Ist der Test jedoch positiv, ist der nächste Schritt eine Dünndarmbiopsie. Diese wird bei Kindern und Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr meist nicht zur Diagnose benötigt, bei Erwachsenen allerdings schon.
Eine Dünndarmbiopsie ist eine Probenentnahme aus dem Zwölffingerdarm und gilt, wie sie heute durchgeführt wird, als risikoarm. Sie dauert meist nicht länger als 10-20 Minuten, wobei eine Kamerasonde an einem dünnen Schlauch über den Mund, Speiseröhre und Magen in den Dünndarm geschoben wird. Der Patient ist dabei in der Regel unter Narkose. Im Dünndarm werden dann 5-6 Proben aus verschiedenen Bereichen des Zwölffingerdarms entnommen und daraufhin mikroskopisch untersucht. (12)
Eine strikte glutenfreie Ernährung ist derzeit die einzige Möglichkeit für Zöliakie-Patienten, um gesund und beschwerdefrei zu leben.
Nur so können sich die Zotten in der Dünndarmschleimhaut regenerieren und wieder eine vollständige Nährstoffzufuhr gewährleisten.
Nach der Diagnose ist es ebenfalls sinnvoll und wichtig, weitere Bluttests durchzuführen, um nachzuvollziehen, ob die glutenhaltige Ernährung nachweisende Defizite oder Nährstoffmängel, wie einen Eisenmangel, mit sich gezogen hat. Falls ja, sollten diese danach unbedingt wieder ausgeglichen werden.
Langfristig gesehen wird bei der Diagnose Zöliakie jedes Jahr eine Blutuntersuchung auf die Antikörper durchgeführt, was bei einem unkomplizierten Verlauf und einer strikt eingehaltenen glutenfreien Ernährung meist ausreichend ist. Dieser Test soll versichern, dass keine Ernährungsfehler unterlaufen und den Betroffenen eine Rückmeldung geben, dass sie ihre Ernährungsform gut umsetzen, was sie wiederum darin bestärken soll, so weiterzumachen.
Häufig wird Zöliakie-Patienten ebenfalls dazu geraten, eine Schulung bezüglich Zöliakie zu besuchen, um sich bestmöglich mit dem Thema auseinanderzusetzen und viel darüber zu erfahren. Ab der Diagnose gibt es nämlich viele Dinge, auf die Acht gelegt werden muss, an die man zu Beginn vielleicht gar nicht denkt, wie z.B, dass es auch Hygiene- und Kosmetikpräparate, wie Zahnpasta, gibt, die Gluten enthalten können.
Wenn du eine positiv ausfallende Diagnostik hinter dir hast, lass mich dir hier aber nochmal sagen, dass es um einiges einfacher sein wird, als du es dir jetzt, nach diesen ganzen Informationen, wahrscheinlich vorstellst. Auch wenn es am Anfang eine große Umstellung bedeutet und es immer wieder Hochs und Tiefs geben wird, wirst du schnell merken, was es heutzutage alles für Alternativen und Möglichkeiten gibt.
Versuch die Diagnose anzunehmen, dich viel mit dem Thema auseinanderzusetzen, dich darüber zu informieren und dich auszutauschen. So wirst du schnell merken, dass du nicht alleine bist. Du wirst dich bestimmt auch fragen, was du bei Zöliakie essen kannst. Ich kann dich beruhigen. Es gibt super viele glutenfreie Ersatzprodukte und glutenfreie Rezepte, die wirklich lecker schmecken.
Es ist außerdem sehr hilfreich und ratsam, sich vor allem zu Beginn der Diagnose eine Ernährungsberatung an die Seite zu holen. Das kann eine große Hilfe sein, bei der vielleicht zu Beginn entstehenden Überforderung Unterstützung zu erhalten. So hast du direkt jemanden an deiner Seite, der auf deine persönlichen Fragen, Ängste und Anliegen eingehen kann und dir Wissen vermittelt.
Zuletzt möchte ich dir mit auf den Weg geben, deine Zöliakie nicht als Feind anzusehen. Das wird dich weder weiterbringen, noch wird es dich glücklicher machen. Ganz im Gegenteil wird es dich nur runterziehen und damit deine Lebensqualität einschränken.
Lass dich nicht davon einnehmen und freu dich auf die neuen Gerichte und Leckereien, die du auf deiner Reise entdecken wirst. (13)
Zöliakie ist eine ernsthafte, aber behandelbare Autoimmunerkrankung, die oft nicht sofort erkannt wird, da die Symptome sehr unterschiedlich und nicht immer eindeutig sind. Die wichtigste Maßnahme zur Behandlung ist eine strikte, lebenslange glutenfreie Ernährung, die es den Betroffenen ermöglicht, ihre Lebensqualität wiederherzustellen und Nährstoffmängel zu vermeiden. Der Weg zur Diagnose kann herausfordernd sein, doch mit der richtigen medizinischen Unterstützung und Aufklärung ist es gut möglich, sich im Alltag zurechtzufinden. Besonders am Anfang hilft es, sich umfassend zu informieren und gegebenenfalls professionelle Unterstützung durch Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen.
Zöliakie sollte nicht als Hindernis, sondern als Möglichkeit gesehen werden, sich intensiver mit der eigenen Ernährung auseinanderzusetzen und neue, schmackhafte Alternativen zu entdecken. Nimm die Diagnose an, bleibe positiv und freue dich auf die vielen neuen Möglichkeiten, die sich dir bieten.
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Quellen:
(1) https://www.homoeopathie-tierpraxis.de/gluten/
(2) https://www.dzg-online.de/was-ist-zoeliakie
(3) https://www.daab.de/ernaehrung/darm-im-fokus/darmerkrankungen/zoeliakie/
(4) https://bauch.ksb.ch/die-behandlung/zoeliakie-glutenunvertraeglichkeit/
(5) https://www.dzg-online.de/was-ist-zoeliakie
(6) https://www.akdae.de/arzneimitteltherapie/arzneiverordnung-in-der-praxis/ausgaben-archiv/ausgaben-ab-2015/ausgabe/artikel/2018/2018-02/zoliakie
(7) https://www.daab.de/ernaehrung/darm-im-fokus/darmerkrankungen/zoeliakie/
(8) https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/zoeliakie-glutenunvertraeglichkeit-ursachen-symptome-therapie/#newssection2
(9) https://www.foodoase.de/glutenfrei/zoeliakie.html
(10) https://www.arztspitalpflege.ch/zoeliakie/
(11) https://www.dzg-online.de/welche-antikoerpertests-sind-sinnvoll
(12) https://www.dzg-online.de/wie-wird-die-diagnose-gestellt
(13) https://www.dzg-online.de/wie-geht-es-weiter-wenn-die-diagnose-steht
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